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1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Die richtige persönliche Schutzausrüstung ist das Fundament für ein sicheres Arbeiten mit Druckluftwerkzeugen. Gerade bei Naglern und Klammergeräten wirken sehr hohe Kräfte in sehr kurzer Zeit – kommt es zu einem Rückschlag oder wird ein Befestigungsmittel falsch ausgelöst, kann dies unmittelbar zu Verletzungen führen. Im professionellen Einsatz ist das Tragen geeigneter PSA Pflicht – im privaten oder gewerblichen Alltag sollte man sich ebenfalls konsequent daran halten.


Schutzbrille – unverzichtbar bei jedem Einsatz

Beim Einschießen von Nägeln oder Klammern entstehen häufig kleine Splitter, insbesondere wenn das Material (z. B. trockene Bretter oder beschichtete Platten) spröde ist. Solche Splitter sind mit dem bloßen Auge oft nicht zu erkennen, treffen aber mit hoher Geschwindigkeit auf das Gesicht. Eine einfache, eng anliegende Schutzbrille verhindert, dass Fremdkörper ins Auge gelangen. Der Schutz gilt übrigens auch für den Helfer, der evtl. nur daneben steht.


Gehörschutz – oft unterschätzt, aber wichtig

Ein einzelner Schuss mag kein Problem darstellen – über einen längeren Zeitraum steigt die Lärmbelastung aber deutlich an. Druckluftnagler erzeugen sehr kurze, aber impulsartige Geräusche. Diese Impulse belasten das Gehör stärker als kontinuierliche Geräusche. In geschlossenen Räumen (z. B. Zimmermannswerkstatt) empfiehlt sich daher immer ein Gehörschutz (Kapsel oder Stöpsel).


Schutzhandschuhe – Griff und Sicherheit

Gute Arbeitshandschuhe (enge Passform, rutschhemmende Innenfläche) verbessern den sicheren Halt am Werkzeug und schützen vor scharfen Magazinrändern. Wichtig ist, dass sich alle Bedienelemente (Auslösehebel, Sicherungsnase) auch mit angezogenen Handschuhen sauber betätigen lassen.


Kleidung und Arbeitsumfeld

Lockere Jacken, Kordeln oder offene Hemden stellen ein Risiko dar, da sie sich am Gerät oder an beweglichen Teilen verfangen können. Ebenfalls wichtig: der Stand. Eine rutschfeste, ebene Fläche erleichtert die sichere Führung des Werkzeugs.

Ein kurzer Sichtcheck des Arbeitsplatzes vor Arbeitsbeginn vermeidet die meisten Probleme.


Praktischer Tipp:
Viele Profis legen in der Werkzeugkiste einen kleinen „PSA-Reminder“ (z. B. Brille + Gehörstöpsel zusammen mit einem Aufkleber „Sicher starten“). Das hilft, nichts zu vergessen – speziell bei kürzeren Arbeitseinsätzen.

2. Störungen & Fehlersuche (Was tun wenn …)


Trotz regelmäßiger Wartung kann es in der Praxis zu Störungen oder Aussetzern kommen. Mit ein paar gezielten Handgriffen lassen sich die meisten Probleme schnell selbst beheben.


2.1 Klammer oder Nagel steckt fest / Stau im Magazin


  • Gerät unbedingt vom Druck trennen (Schnellkupplung lösen!)

  • Magazin bzw. Kanal öffnen (je nach Werkzeug über Schnellverschluss oder Schraube)

  • Verklemmt sitzenden Nagel oder Klammer vorsichtig mit Zange entfernen

  • Führungsschacht reinigen (Druckluftspray, kleiner Pinsel)

  • Vor dem Schließen prüfen, ob keine Beschädigung vorhanden ist


Wichtig: Staus treten häufig auf, wenn falsche oder beschädigte Befestigungsmittel verwendet wurden  

               (falscher Winkel, falscher Kopftyp, Anbindung oder Verklebung fehlerhaft) → immer Originalkompatibilität prüfen.


2.2 Werkzeug löst nicht aus


Ursache

   Lösung

                                      Luftanschluss nicht eingerastet                                                     Kupplung prüfen / neu verbinden
                                      Sicherheitsnase nicht gedrückt                                                     Werkzeug gerade aufsetzen
                                      Auslösetaste defekt/verharzt                                                     leicht bewegen / reinigen / schmieren


2.3 Nagel / Klammer wird nicht vollständig eingetrieben


Das ist eines der häufigsten Praxisprobleme. Folgende Punkte überprüfen:


  • Tiefeneinstellung (manuell einstellbar, z. B. über Drehrad oder Schraube)

  • Druck am Kompressor → liegt er noch innerhalb des empfohlenen Arbeitsbereiches?

  • Treiberabnutzung: Bei älteren Geräten verschleißt der Treiber. Dadurch wird weniger Energie übertragen → Ersatzteil prüfen.


Tipp: Wenn mehrere Schüsse hintereinander nicht vollständig eintreiben, liegt fast immer zu wenig Druck oder ein abfallender Druck während des Betriebs vor.


Wartungsschritt

Intervall

                                            2–3 Tropfen Spezialöl in den Luftanschluss                        täglich
                                            Reinigen von Magazin und Führungsschacht                        nach jedem Arbeitstag
                                            Sichtkontrolle aller Schrauben / Schalter                        wöchentlich

3. Funktionsweise der Druckluftwerkzeuge


Ob kleines Klammergerät oder leistungsstarker Coilnagler – das technische Prinzip ist identisch: Druckluft komprimiert einen Kolben, der über einen Treiber mit hoher Geschwindigkeit auf den jeweiligen Befestiger trifft. Durch diesen kurzen, sehr kräftigen Schlag wird der Nagel oder die Klammer in das Material getrieben.


3.1 Sicherheitssystem


Alle modernen Geräte verfügen über eine Sicherheitsnase. Diese muss vollständig gegen das Werkstück gedrückt werden – erst dann lässt sich der Auslösehebel betätigen. Dadurch wird verhindert, dass man „in die Luft“ schießen kann.


3.2 Gerätearten


Klammergeräte
Kompatibel mit U- oder T-förmigen Klammern. Sie bieten eine hohe Klemm‐ und Haltewirkung, insbesondere bei dünnen Materialien (Rückwände, Dämmplatten, Leisten).

Streifennagler
Arbeiten mit geraden oder angewinkelten Nagelstreifen (z. B. 34°). Sie eignen sich für Bauholz, Dachlatten, Schalungen oder Holzkonstruktionen.

Coilnagler
Nutzen runde Magazine mit sehr hoher Kapazität. Dank des großen Vorrats ideal für Serienarbeiten, z. B. im Holzrahmenbau, Palettenbau oder Außenschalungen.


3.3 Praktische Hinweise für den Einsatz


  • Vor dem ersten Schuss 1–2 Leerhübe durchführen → dadurch wird das Magazin spielfrei gesetzt.

  • Bei Serienarbeiten alle 1–2 Stunden kurze Pause einlegen → Treiber kühlt ab, Material wird geschont.

  • Bei großen Befestigungsmitteln (z. B. 90 mm Nägel) immer auf ausreichend Auflagefläche achten – schräges Aufsetzen führt zu Abscheren oder Verziehen

4. Herstellung von Nägeln & Klammern


Die Fertigung von Befestigungsmitteln erfolgt heute überwiegend vollautomatisch. Der Ausgangspunkt ist Walzdraht, der über mehrere Walz- und Formprozesse zu Klammern oder Nägeln verarbeitet wird.


Herstellungsschritte im Überblick:


  1. Zuschneiden des Drahtes auf die gewünschte Länge

  2. Formgeben → Bildung von Spitze und ggf. Rillen oder Drehung für erhöhte Haltekraft

  3. Magazinieren → Zu Streifen oder Coil zusammenfügen (durch Klebemittel oder Drahtband)

  4. Oberflächenbehandlung → Verzinken, Kupferbeschichten oder Edelstahlverarbeitung

  5. Endkontrolle → Maßhaltigkeit, Gewicht, Beschichtung

Wozu dienen die Beschichtungen?


Art

Zweck

                         Verzinkung                                                                                  Korrosionsschutz (Innen- und temporärer Außenbereich)
                         Kupferbeschichtung                                                                                  bessere Gleitfähigkeit, Korrosionsschutz
                         Edelstahl                                                                                  dauerhaft witterungsbeständig


Tipp: Bei Bauteilen aus Eiche, Kastanie oder Lärche → unbedingt Edelstahl verwenden, da diese Hölzer Gerbsäure enthalten.

5. Werkstoffe & Materialwahl


Für die Auswahl des passenden Befestigungsmittels sollte man immer drei Faktoren berücksichtigen:


1. Einsatzort (innen/außen)


2. Materialeigenschaften des Werkstückes (harz-, bzw. säurehaltig oder nicht)


3. Belastung (z.B. Zug- und Scherkräfte)


Werkstoff                             EigenschaftenTypische Anwendung
      Stahl roh                                                   kostengünstig, aber rostanfällig                              Innenarbeiten, temporäre Anwendungen
      Verzinkter Stahl                                                   guter Korrosionsschutz                              Innen / überdachter Außenbereich
      Edelstahl                                                   höchste Beständigkeit                              dauerhaft außen, Fassadenbau


Gerillte vs. glatte Nägel

Gerillte Varianten haben eine rundum aufgerauhte Oberfläche. Diese verzahnt sich stärker im Holz – daher deutlich höhere Auszugswerte → ideal bei tragenden Holzverbindungen oder bewegungsausgesetzten Bauteilen (Zaun, Sichtschutz etc.).

6. Sonstige Tipps & Wissenswertes


  • Nageltyp richtig wählen: Schmalrandkopf (Stauchkopf, Pins) für sichtbare Flächen, breiter Kopf für hohe Haltekraft.

  • Holz vorbohren: Bei sehr harten Hölzern (Bangkirai, Garapa etc.) kann leichtes Vorbohren ein Ausreißen verhindern.

  • Nägel / Klammern trocken lagern: Feuchtigkeit führt zu Verkleben und dadurch zu Ladeproblemen.

  • Druckluftaufbereitung: Filter + Öler verhindern Wasser- und Schmutzeintrag → längere Standzeit der Dichtungen!


7. Kompressoren / Luftversorgung


Die Druckluftversorgung ist Bestandteil des Gesamtsystems und wird in der Praxis häufig unterschätzt. Entscheidend ist, dass Abgabeleistung (l/min) und Arbeitsdruck (bar) zum Werkzeug passen.


7.1 Luftbedarf und Kompressorleistung


Werkzeug                           Luftverbrauch               Empf. Kompressor
                 Klammergerät                       70–100 l/min               8 bar / ≥20 l Tank
                 Streifen- / Coilnagler                     150–250 l/min             10 bar / ≥50 l Tank

Wenn mehrere Werkzeuge parallel betrieben werden, muss der Luftverbrauch entsprechend addiert werden.

7.2 Wiedereinschaltdruck – häufige Fehlerquelle

Damit zwischen Einschalten und Ausschalten kein zu starker Druckabfall entsteht, sollte der Wiedereinschaltdruck passend eingestellt sein.

WerkzeugdruckIdealer Kompressortyp
4–6 bar Geräte8 bar Kompressor / Wiedereinschaltdruck bei ca. 6 bar
6–8 bar Geräte10 bar Kompressor / Wiedereinschaltdruck bei ca. 8 bar

Ein zu niedriger Wiedereinschaltdruck führt dazu, dass bei „Dauerschuss“ der Druck unter den Mindestarbeitsdruck des Werkzeugs fällt → der Nagel wird nicht mehr vollständig eingetrieben.


7.3 Schrauben- vs. Kolbenkompressoren


TypVorteileEinsatz
                              Kolbenkompressor                                   mobil, günstig, klein                            Baustellen, Montage
                              Schraubenkompressor                                   Dauerlauf, konstante Leistung                            Werkstätten, Produktion


Hinweis:
Baustellenkompressoren haben oft einen höheren Anlaufstrom – wichtig, wenn sie über Verlängerungskabel oder Generatoren betrieben werden. Eine träge abgesicherte Stromversorgung (C-Charakteristik) verhindert Fehlauslösungen beim Einschalten.